Die Rolle von Sport und körperlicher Aktivität bei der Prävention und Behandlung von Krebs wird zunehmend anerkannt. Ein wichtiger Faktor in diesem Zusammenhang sind Myokine – hormonähnliche Botenstoffe, die von Muskeln während der Kontraktion freigesetzt werden. Diese Myokine können eine direkte Wirkung auf Tumorzellen haben und tragen zur Regulierung verschiedener Körperfunktionen bei, die für die Krebsabwehr entscheidend sind.
Myokine und ihre Wirkung
1. Entzündungshemmende Eigenschaften
Myokine wie Interleukin-6 (IL-6) und Interleukin-15 (IL-15) haben entzündungshemmende Eigenschaften. Chronische Entzündungen sind ein Risikofaktor für die Entwicklung verschiedener Krebsarten. Durch die Hemmung entzündlicher Prozesse können Myokine das Tumorwachstum indirekt reduzieren .
2. Direkte Hemmung des Tumorwachstums
Bestimmte Myokine wie Oncostatin M und Irisin haben gezeigt, dass sie das Wachstum von Tumorzellen direkt hemmen können. Sie beeinflussen Zellprozesse wie die Apoptose (programmierter Zelltod), die wichtig für die Kontrolle von Tumorzellen ist .
3. Verbesserte Immunfunktion
Körperliche Aktivität erhöht die Produktion von Myokinen, die die Funktion des Immunsystems unterstützen. Ein stärkeres Immunsystem ist besser in der Lage, mutierte Zellen zu erkennen und zu zerstören, bevor sie sich zu Krebs entwickeln können .
Myokine und die Rolle von Sport
Regelmäßige körperliche Aktivität trägt zur Erhöhung der Myokinkonzentrationen im Blut bei und verbessert damit die Fähigkeit des Körpers, gegen Krebszellen zu kämpfen. Dabei spielen verschiedene Sportarten und Trainingsintensitäten eine Rolle. Aerobes Training, Krafttraining und sogar moderate Aktivitäten wie zügiges Gehen haben gezeigt, dass sie die Myokinausschüttung fördern .
Empfehlungen für die Praxis
1. Integriere regelmäßige Bewegung
Erwachsene sollten mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche anstreben. Diese Routine kann helfen, die Myokinkonzentration zu erhöhen und das Krebsrisiko zu senken .
2. Kombiniere verschiedene Trainingsarten
Die Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining kann die Myokinausschüttung maximieren und zusätzliche gesundheitliche Vorteile bieten.
3. Konsultiere Experten
Vor allem Personen mit einer Krebsdiagnose oder anderen gesundheitlichen Problemen sollten einen Arzt oder Physiotherapeuten konsultieren, um ein sicheres und effektives Trainingsprogramm zu erstellen.
Schlussfolgerung
Die Forschung zu Myokinen und ihrer Wirkung auf Tumorzellen ist ein spannendes und vielversprechendes Feld. Es zeigt deutlich, dass Sport mehr ist als nur eine Methode zur Verbesserung der körperlichen Fitness – er kann ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen Krebs sein.
Quellen
1. Myokine und Krebsprävention: [National Center for Biotechnology Information (NCBI)](https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3880619/)
2. Entzündungshemmende Eigenschaften von Myokinen: [Journal of Applied Physiology](https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/japplphysiol.00747.2011)
3. Direkte Hemmung des Tumorwachstums: [ScienceDirect](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0304383521004502)
4. Verbesserte Immunfunktion durch Sport: [Frontiers in Immunology](https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fimmu.2020.573956/full)
5. Empfehlungen für körperliche Aktivität: [World Health Organization (WHO)](https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/physical-activity)